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Jun 29

Kennen Sie Keith Jarrett?
Der amerikanische Jazz-Pianist hat mit seinem legendären Köln-Konzert Geschichte geschrieben. Neben seinen umfangreichen Jazz-Veröffentlichungen hat er auch einige klassische Werke eingespielt wie zum Beispiel das wohltemperierte Klavier von  Johann Sebastian Bach. Und hier lohnt es sich einmal genau hin zu hören. Es handelt sich hierbei nicht um eine Jazz-Interpretation im Stile eines Jacques LoussierVielmehr bleibt er streng bei der Vorlage von Bach. Wer kurz hinhört, wird im ersten Moment keinen Unterschied entdecken zu anderen Pianisten, die dieses Werk spielen. Wer sich die Zeit nimmt die Augen zu schliessen und die Ruhe findet, die Musik auf sich wirken zu lassen, wird mit vielen kleinen Zwischentönen belohnt, die diese Aufnahme auszeichnen.  Achten Sie zum Beispiel auf die Anschlagtechnik, mit der er spielt und die eine unglaubliche Frische und Virtuosität vermittelt. Die Authentizität, die er dabei an den Tag legt, ist schlicht genial.

Wir sind so an den Hitparaden-Einheitsbrei gewöhnt, dass wir verlernt haben, uns Zeit zu nehmen, um Musik zu erfahren und zu erleben. Ich denke, dass wir viel mehr auf diese feinen Töne hören sollten. Sie sind es, die uns neue Perspektiven eröffnen. Das Scheinende, das Machtvolle, das Kraftvolle drängt sich häufig so in den Vordergrund, dass wir "diese andere Welt", das Verborgene, die Zwischentöne nicht mehr richtig wahrnehmen. Und gerade diesen sollten wir mehr Aufmerksamkeit schenken, weil wir umso mehr sehen, hören und  fühlen können und wir legen damit den Grundstock zum besseren Verständnis untereinander.
Wir schärfen unsere Wahrnehmung für die zukünftigen Aufgaben.

In diesem Sinne
GBS
p.s.: ..dies schreibe ich, obwohl ich bekennender Sum41-Fan bin...eben andere Töne abseits des musikalischen  Einheitsbreis...

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