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Aug 23

Céad míle fáilte

Vor ein paar Tagen unser Hochzeitstag. Seit 23 Jahren sind wir verheiratet. Ob das nun kurz oder lang ist kann ich gar nicht sagen. Seit einigen Jahren hat sich mein Verständnis von Zeit immer wieder verändert...

Seit ich denken kann, habe ich mit Führung und Entwicklung zu tun. Von der Schule bis zu meiner jetzigen Situation ziehen sich die sehr lebendigen Begriffe wie ein rotes Band durch mein Leben.  Als ich dann eine leitende Position im Spitalmanagement eingenommen habe, hatte ich mein Ziel erreicht. In all dieser Zeit hat sich beim Zeithorizont immer weiter verschoben. Waren es zu Beginn noch wenige Stunden/Tage/Wochen, so lag er dann bald mal bei 20 Jahren und mehr.

Aber was nun? Ein weiterer Zeit-Fortschritt oder ein weiteres Ziel wäre für mich doch nicht mehr möglich. Das kann ich ja alles nicht mehr in diesem Leben schaffen....

Zu diesem Zeitpunkt entwickelte ich eine Melancholie und hatte in dieser Zeit einen Zugang zu meiner Seele, wie ich es noch nie erlebt hatte. Innere Grenzen waren aufgehoben. Ich hatte eine unbändige Lust, Wissen in mich auf zu saugen. Ein Chaos an Gefühlen und eine unglaubliche Sensibilität meinem Umfeld gegenüber prägten etliche Wochen.

Als es nach einiger Zeit in mir wieder ruhiger wurde, hatte ich eine Antwort auf meine Frage nach (m)einem Zeit-Fortschritt:

  • Eigene Ziele waren nicht mehr wichtig. Ich war nicht mehr so wichtig.
    An etwas zu arbeiten, mit zu gestalten, entstehen zu lassen, was einem höheren Gedanken dient;
    Teil dieses Gedankens, dieser Idee zu werden und diese  immer wieder in den Alltag einbringen, das waren die neuen Inhalte für mich.
  • Nicht mehr die Frage, was kann ich für mich erreichen, sondern was kann ich für andere und mit anderen tun.

Und irgendwie spielt Zeit jetzt keine Rolle mehr...

In diesem Sinne
GBS

 

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