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Jul 12

...besonderer Entscheidungen.

An diesem Tag war jedes Bett in der Klinik belegt. Wir hatten keine Optionen mehr. Wenn wir aber eine Monopol-Klinik sind, dann müssen wir alles tun, um unsere Notfallpatienten unter zu bringen.  Und jetzt war sie da, diese fast ausweglose Situation: Keine freien Betten, keine Entlassungen möglich, 60% Notfälle an diesem Tag, viel zu wenig Personal und, und, und. In solchen Situationen wird die Luft plötzlich sehr dünn. Vor allem, wenn sich das Zeitfenster immer mehr schliesst.Ich machte mich also auf in nur einer Stunde ein Bett für einen frisch operierten Patienten zu organisieren. Es musste einfach gehen. Zuerst versuchte ich es über die offiziellen Kanäle.  Da verschanzte man sich immer häufiger hinter der Aussage: Wir sind nicht zuständig.  Aber der Patient mit seinen 85 Jahren brauchte irgendwo einen Platz. Dann habe ich meine inoffiziellen Kontakte  genutzt und nach 30 Minuten Telefonierens erhielt ich einen Tipp, dass in einem Teil einer Kinderklinik aktuell ein Bett frei geworden ist.

In der Kinderklinik!  Ich hatte keine Idee, wie die Dienst habenden Pflegekräfte und Ärzte auf meine Anfrage reagieren würden. Ich rief einfach an und schilderte meine Situation. Und siehe da, die Kinderklinik war grundsätzlich bereit den Patienten zu übernehmen. Da sie aber sonst nur Kinder betreuen, fragten sie an, was denn unsere Klinik in die Waagschale werfen würde, sozusagen als Gegenleistung. Nach 5 Minuten hatte ich mein Bett. Dann beauftragte ich den Spätdienst noch die "Gegenleistung" zu organisieren und mit dem Patienten zusammen in die Kinderklinik zu bringen.

Der Tarif für das Bett für 2 Nächte:
1 Flasche Brunello di Montalcino sowie 1,5 KG Toblerone...

Manchmal braucht es ungewöhnliche Entscheidungen...
Die Kosten übernahm die Klinik...

In diesem Sinne
GBS

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