Céad míle fáilte
zum Hintergrund:
Im Jahre 1904 brach in Deutsch-Südwestafrika (heutiges Namibia) der Aufstand der Hereros aus. Der deutsche Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika Theodor Leutwein telegrafierte nach Berlin mit der Bitte um militärische Unterstützung aus der Heimat, die auch schnell in der Person des Generalleutnant Lothar von Trotha und seinen Hilfstruppen eintraf. Beide Männer waren in völlig unterschiedliche Kommandostrukturen eingebettet und interpretierten die Gefahrensituation für das Deutsche Kaiserreich anders.
Auf der einen Seite stand Theodor Leutwein, Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika (heutiges Namibia). Als oberste zivile Instanz unterstand er der Kolonialabteilung des preussischen auswärtigen Amtes. Das Amt wiederum war dem Reichskanzler und preussischen Ministerpräsidenten Bernhard von Bülow unterstellt.
Auf der anderen Seite Lothar von Trotha, und Leiter der Hilfstruppen, der nur dem Generalstab, der von Kaiser Wilhelm II. eingesetzt wurde, unterstellt war.
Beide Männer personifizierten die zivil-militärische Trennungslinie, die sich durch die ganze preussische Verfassung zog.
Grund war die nach 1848 nie vollzogene Entmilitarisierung der preussischen Monarchie.
Christopher Clark beschreibt es in seinem Buch Preussen (siehe Literaturliste) :
Die preussische Armee blieb eine Prätorianergarde unter dem persönlichen Befehl des Königs, weitgehend abgeschirmt gegen eine Überwachung durch das Parlament...
zurück ins Jahr 1904:
Gouverneur Leutwein konzentrierte sich darauf den Aufstand zu schwächen, indem radikale Gruppen isoliert und mit einzelnen Herero-Gruppen separate Regelungen ausgehandelt wurden. Für ihn war das ganze ein politisch zu lösendes Problem.
Generalleutnant Lothar von Trotha hingegen war davon überzeugt, dass das Volk der Hereros ausgerottet werden müsse.
Zitat: "Dieser Aufstand ist und bleibt der Anfang eines Rassenkampfes."
Leutwein teilte Berlin und seiner vorgesetzten Dienststelle mit, dass von Trotha die ganze Angelegenheit nur noch verschlimmern würde mit seiner Einstellung. Von Trotha blieb bei seiner Einschätzung und war sich des Rückhalts aus der Armeeführung sicher. Schliesslich wurde die durch den Kaiser bestimmt.
Nachdem die diversen Schreiben von Leutwein beim preussischen Kanzler eingegangen waren, konnte dieser den angelaufenen Prozess nicht stoppen, da er keine Befehlsgewalt über das Militär hatte. Die Katastrophe war nur vom Kaiser aufzuhalten, bei dem beide Befehlsketten zusammen liefen. Und vor dem Kaiser musste der Generalstab überzeugt werden. Bis den Argumenten Gehör geschenkt wurden vergingen mehrere Wochen...was das Ende der Hereros bedeutete.
Was lerne ich für mich aus der Geschichte?
- Keine Tretmine mit Zeitzünder im Leben zurücklassen
- Keine Lösung akzeptieren, die selbst schon wieder ein Problem ist
In diesem Sinne
GBS