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Jul 11

Ein neues Land, eine neue Sprache, ein neues Umfeld und viele neue Menschen, die man kennenlernt.
Zweifellos sehr viel, was da an Neuem auf einen zu kommt, wenn ein neuer Arbeitsplatz bezogen wird.  Dabei spielt es keine Rolle, in welcher Funktion dies geschieht. Als ein neuer Direktor seinen Dienst begann, habe ich ihm nach ein paar Wochen einer etwas angespannten  Zusammenarbeit folgenden Brief geschrieben... Handgeschriebener Brief  an einen Klinikdirektor

Sehr geehrter Herr Prof.

In den letzten Tagen habe ich bemerkt, dass sich bei mir eine Verunsicherung breit gemacht hatte, von der ich annahm, dass Sie mit unserer Zusammenarbeit zusammenhängt.  Nach einer selbstkritischen Analyse ist mir klar geworden, dass ich zu schnell, zu viel will. Ich war so begierig zu wissen, was Sie für eine Vision, was Sie für Ziele haben, dass ich völlig ausser acht gelassen hatte, dass Sie im Augenblick mit Hunderten Problemen gleichzeitig zu kämpfen haben. Und wir sind nun einmal erst bei Problem 15 von 546.

Ich glaube, dass es nicht ganz einfach ist, sozusagen auf einem noch fremden Territorium, so vielen unterschiedlichen Erwartungshaltungen gerecht zu werden. Daher ist mir wichtig Ihnen folgendes mitzuteilen:

Der Pflegedienst der Klinik steht voller Loyalität hinter Ihnen. Wir verstehen uns als Teil dieser Klinik. Wohin die Reise auch geht, welche Zeiten auch immer kommen werden: Wir sind da und werden da sein um unseren Beitrag zu leisten, um unsere Verantwortung zu übernehmen.

Ich wiederum verstehe meine Arbeit unter anderem so, Teil einer Führungsstruktur zu sein, die es Ihnen ermöglicht, Ihre Rolle als Klinikdirektor wahrzunehmen und somit dafür zu sorgen, dass diese Klinik stark wird und bleibt und Sie ihr Ihren individuellen Stempel aufdrücken können. Das heisst konkret, dass ich Ihnen alle nur mögliche Unterstützung anbieten möchte. Zu zweit oder mit mehreren lässt sich eine Last leichter tragen. Auch alle unsere Oberärzte sind kampferprobte Mitarbeiter. Sie dürfen uns wirklich als Ressource betrachten. Wir können Ihnen den Rücken freihalten, damit Sie sich stärker mit den Sachen auseinandersetzen können, die für Sie zurzeit am wichtigsten sind.

Dies komprimiert in 4 einfachen Worten:

You’ll never walk alone

Rolf-Dieter Barabas

Dieser Brief blieb unbeantwortet und die Zusammenarbeit erschwerte sich von Tag zu Tag.  Habe ich etwas "falsch" gemacht?  Haben Sie eine Idee?

In diesem Sinne
GBS

 

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