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Apr 26

Die letzen 18 Jahre arbeitete ich im Pflegemanagement eines Akutspitals ohne jegliche pflegerische Tätigkeit. Dann ein neuer Chef und nach 15 Monaten Arbeitslosigkeit und über 120 Bewerbungen machte ich die Feststellung: Mich braucht es offenbar nicht mehr! Ein anderer Weg musste her. Also meldete ich mich für den Wiedereinstiegskurs des SBK Bern an. Und dort stellte ich nun fest, was für eine geballte Ladung an Wissen und Erfahrung vorhanden war und das wir alle etwas haben, das uns den Weg zurück in die Pflege erleichtert: Unsere eigenen Erfahrungen. Fast zeitgleich meldete ich mich auf eine Stelle als Wohngruppenleiter. 3 Tage nach der Bewerbung telefonierten wir und ich wurde gefragt: Wann kommen sie schnuppern? Ich stotterte, dass ich es mir überlegt habe und ich schaffe das sicher nicht, solange aus der Pflege draussen und überhaupt…

20 Minuten später rief ich noch einmal zurück: Wenn ich es nicht versuche, werde ich nie erfahren, ob ich das schaffe. 3 Wochen später war mein erster Arbeitstag.

Mich erwartete viel Neues: Neue Umgebung, neue Mitarbeiter, neue Strukturen, Medikamente!!! Seit Jahren keine Medikamente mehr gestellt und jetzt gleich noch für 34 Bewohner, wo jeder seine eigenen Tabletten hat, .und Tropfen..und Salben…und Pflaster. Wie war das doch gleich noch bei der Mobilisation nach Apoplex? Und eine intramuskuläre Injektion! Vastus-lateral oder intraglutäal?

Da bin ich jetzt einfach wieder Lehrling, gerade was die Grundpflege angeht!

Aber mit der Pflege es ist irgendwie wie Fahrrad fahren. Wir verlernen es nicht. In der jeweiligen Pflegesituation war das Wissen schlagartig wieder da, wenn auch noch etwas langsam in der Umsetzung, aber abrufbereit. Hier bin ich immer noch am lernen, so wie auch die organisatorischen Abläufe kennen zu lernen. Und das BESA. und überhaupt…Und da entdecke ich doch tatsächlich etwas, wo ich wieder Lust verspüre in der Zukunft damit zu arbeiten: Der Pflegeprozess! Das ist etwas, wo ich alle meine Kompetenzen spielen lassen kann. Etwas, was nie aufhört. Vielleicht in einer Akutklinik, aber nicht in der Langzeitpflege. Hier ist der Prozess lebenslang.

Was mich beeindruckt hat, war die Unterstützung vom Team: Fehlt Dir noch etwas? Ist Dir etwas unklar. Frag mich ruhig, wenn es nicht mehr weiter geht. Und ich wusste in einigen Situationen nicht mehr weiter. Ich habe mich sehr schnell getragen gefühlt von meinem neuen Arbeitsplatz. Im ganzen Haus.

Just my two cents zum Geld: Es gilt für mich folgende Frage beantworten zu können: Kann ich mir Vorstellen zu den bekannten Bedingungen langfristig hier zu arbeiten? Und hier gibt es nur ein klares Ja oder Nein. Kein: Ja, aber ---etc.  Die Entscheidungsschwerpunkte sind hier die Umgebung und die Menschen, mit denen ich arbeite …und das Vorhandensein  einer Win-Win Situation. Und deshalb geht es nicht ums Geld. Nicht nur. Aber es wird aus meiner Sicht zunehmend wichtiger, darauf zu schauen, WIE ich mein Geld verdiene. (Natürlich bedarf es dann noch eines positiven Entscheids des Arbeitgebers)

Zusammenfassend möchte die Arbeit in der Langzeitpflege einmal so formulieren:

  • Die Zukunft der Pflege liegt in ihrer Arbeit für Menschen am Lebensende…

Hier ist eine Generalistin gefragt, die auf ihren Lebens-, Erfahrungs- und damit auch Kompetenzschatz zurückgreifen kann. Eine generalisierte Expertin, wie sie die from novice to expert –Autorin Patricia Benner auf der Grundlage des Dreyfuss-Modelles beschreibt.
Also Dranbleiben und seine eigene Zukunft positiv beeinflussen.

In diesem Sinne
GBS

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